Nach Meinung des Verkehrssenats soll die Spiehelgasse künftig in Richtung Alstadt befahrbar sein, um einen Ringbus zu ermöglichen. Fotos: W. Götz
Landshut – gw (21.09.2023) Im Kern ging es bei der gestrigen Sitzung des Finanz- und Wirtschaftsausschusses und des Verkehrssenat um das neue Nahverkehrskonzept für die Stadt Landshut, mit dem auch der positive Bürgerentscheid „Busse Baby“ zur Umsetzung kommen soll. Dabei kristallisierte sich ein Detail heraus. Um die Linien 7 und 10 zu verbessern, benötigt es eine Umkehr der Einbahnregelung der Spiegelgasse. Bisher immer abgelehnt, gab es eine positive Empfehlung dafür.
Die Gutachter schlugen vor, die östlichen und westlichen Stadtteile mit den Linien 7 und 10 besser und direkter an die Alt- und die Neustadt anzubinden. So soll ein Ringschluss der Linie 7 für eine bessere Taktung erhalten und die und die Innere Münchener Straße, das Achdorfer Krankenhaus sowie die Grieserwiese besser mit der Innenstadt verbinden. Die Innenstadtdurchfahrt der beiden Linien kann nur über die Spiegelgasse in eine Richtung mit reduziertem Gegenverkehr realisiert werden. Dazu ist die Umkehr der Einbahnstraße der Spiegelgasse erforderlich, inklusive einer Beschränkung der Durchfahrt durch das Balsgäßchen.
Gerade die der illegale Schleichverkehr durch Das Balsgässen war schon mehrfach Thema im Stadtrat. Von der Neustadt aus wird dieser Weg zum Leid der Anwohner täglich von hunderten Autofahrern als Abkürzung in Richtung Dreifaltigkeitsplatz genutzt. Um dies zu unterbinden, wurde schon mehrfach über eine Umkehr der Spiegelgasse, Poller- bzw. Schrankenlösungen für die Anwohner diskutiert und bei den Abstimmungen mehrheitlich verworfen.
Durch die geänderte Fahrtrichtung durch die Spiegelgasse, soll auch der Schleichverkehr durch das Balsgässchen ein Ende haben.
Auch gestern gab es diesbezüglich eine klare Positionierung der Freien Wähler. MdL Jutta Widmann stellte sich klar dagegen, die Einbahnstraße umzukehren, während sich Iris Hass seitens der Grünen dafür aussprach, um den Busringschluss und eine weitere Haltestelle in der Neustadt zu ermöglichen. Auch Lothar Reichwein (CSU) stellte sich mit Oberbürgermeister Alexander Putz hinter diese Planungen. Er nannte es „einen Vorteil für unsere Bürger.“
Bernd Friedrich (BfL) konnte diesem Ansinnen nicht abgewinnen und warte vor einer neuen Gefahrenstelle im Bereich der Arkaden, wenn die Fahrzeuge in die Altstadt einbiegen. Für ihn wird das Thema durch die neue Busführung nur „neu verpackt“. Etwas humoristischer sah Dr. Stefan Müller-Kroehling (ÖDP) die Sache in Bezug auf den Autolärm in der engen Häuserschlucht im Balsgäßchen: „Wenn ich dort beim Augenarzt sitze, kann ich gleich noch zum Ohrenarzt gehen.“ Dem stimmte OB Alexander Putz nüchtern zu: „Wir müssen die Situation der Anwohner ernst nehmen.“ Auch Stefan Gruber (Grüne) empfahl, dass der Stadtrat die illegale Durchfahrt durch das Balsgäßchen nicht mehr länger unterstützt und Iris Hass warnte: „Wenn der Verkehrssenat der Umkehr der Spiegelgasse nicht zustimmt, wird es keinen Ringbus geben.“
So war es schlussendlich durchaus überraschend und bemerkenswert, dass seit einen gefühlten knappen Jahrzehnt der Debatte „Balsgäßchen“ der Verkehrssenat mit 9 zu 2 Stimmen für eine Umkehr der Einbahnregelung in der Spiegelgasse entschied. Das letzte Wort darüber hat das gesamte Stadtratsplenum bei seiner Sitzung am morgigen Freitag.