Straubing/Landshut (15.08.2017) Das mit Abstand größte Volksfest in ganz Ostbayern - Niederbayern und Oberpfalz - verläuft seit Freitagabend ausgesprochen friedlich. obwohl täglich über 100.000 Besucher gezählt werden. Ja, die Organisatoren in der Gäubodenmetropole Straubing erwarten insgesamt 1,5 Millionen Besucher, gut zweimal mehr als bei der Landshuter Hochzeit. Täglich kommen allein Festgäste mit 100 Bussen. Die Bundesbahn hat aus allen Himmelsrichtugnen Sonderfahrten im Angebot. Ja, der drittgrößten niederbayerischen Stadt kann man da als Veranstalter des zweitgrößten Volksfestes in ganz Bayern - nach dem Oktoberfet - nur gratulieren.
Das nach Straubing nächstgrößte Volksfest in Ostbayern findet in Karpfham (31.8. - 5.9.), Stadtteil von Bad Griesbach, statt, gefolgt vom Abensberger Gillamoos (ab 28.8.), wo am Schlusstag, Montag, 4. September, wiederum in allen Festzelten Spitzenpolitiker wie Kanzlerkandidat Martin Schulz (SPD) und für die CSU erstmals wieder Freiherr von Guttenberg, ehemals schneidiger Bundesverteidigungsminister, wortgewaltig auftreten. Aus der Region spricht Landes- und Bundesvorsitzender der Freien Wähler, Hubert Aiwanger. Die Volksfeste in Regensburg, Passau oder Landshut können da besuchermäßig nicht mithalten. Freilich ist vor allem in Landshut auch gar keine extreme Erweiterung bzw. Vergrößerung der Frühjahrsdult und bzw. der Bartlmädult geplant, obwohl sich die Einwohnerzahl in Stadt und Landkreis Landshut von 160.000 (Gebietsreform 1972) auf aktuell knapp 230.000 erhöht hat. Auch der Dult-Umzug etwa auf das Messegelände ist kein aktuelles Thema mehr.
In Straubing - wo auch das Polizeipräsidum für ganz Niederbayern angesiedelt ist - findet zeitgleich mit dem Gäubodenfest die Ostbayernschau (kostenfreier Eintritt) mit gut 400.000 Besuchern statt. Rund um das Gäudbodenfest werden zudem nicht weniger als 80 Sonderveranstaltungen (Sport, Kultur usw.) angeboten. Nicht zuletzt wrid das Fest in Straubing jeweils von einem prominenten bayerischen Spitzenpolitiker eröffnet, von dem handfeste Zusagen - wie zuletzt der Ausbau der jungen Straubinger Hochschule - erwartet werden. Heuer eröffnete Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle das Gäubodenfest mit einem "Geschenkkorb" von sieben massiven Förderzusagen.
Ja, nicht zuletzt sind die Abgeordneten im Raum Straubing-Bogen dafür bekannt, dass sie vom Bund und Land Jahr um Jahr fette Finanzzuweisungen ergattern. Dass Straubing jetzt schon seit sieben Jahren mit Begeisterung Eishockey-Bundesligist ist und Landshut nur mehr drittklassig spielt, ist auch so eine bittere Geschichte - Dennoch, die kreisfreie Stadt Straubing zählt "nur" 45.000 Einwohner - ähnlich wie die oberpfälzer Städte Amberg und Weiden. Der Bevölkerungszuwachs ist in diesen drei Städten bescheiden. Das gilt auch für die Dreiflüssestadt Passau mit 50.000 Einwohnern, obwohl dort an der Universität schon über 11.000 junge Leute studieren. Passau spielt mit den eingemeindeten Stadtteilen Schalding-Heining im Fußball immerhin in der Regionalliga, zwei Klassen höher als die SpVgg Landshut.
Landshut wäre heute Großstadt, wenn ...
Landshut (knapp 71.000 Einwohner) hätte im übrigen heute bereits über 100.000 Einwohner, wenn die unmittelbaren Umlandgemeinden Ergolding (13.000), Altdorf (11.800) und Kumhausen (5.600 Einw.) eingemeindet wären. Landshut wäre richtige Großstadt, auf Augenhöhe mit Regensburg und Ingolstadt. Die Zahl der Stadträte würde sich auf 50 erhöhen. Der zweite und der dritte Bürgermeister wären in einer Großstadt Landshut wohl hauptamtlich tätig. Die jetzt Freiwillige Feuerwehr müsste in einer Großstadt Landshut eine Berufsfeuerwehr sein.
Landshut droht jedoch durch den von Landrat Peter Dreier eigefädelten und vom Kreistag beschlossenen Abzug des Landratsamtes in eine größere Landkreisgemeinde ein gewisser Zentralitäts- und Bedeutungsverlust. Der Umzug des Hauptzollamtes (300 Mitarbeiter) zum 1. Januar 2019 weg von Landshut nach Altdorf ist ja auch bereits beschlossene Sache. Der Traum der beiden FPP-Kreisräte Toni Deller und Markus Sponrucker von einer gemeinsamen neuen Regionalklinik mit zusammen ca. 1.200 Betten für Stadt und Landkreis bleibt wohl auch eine Utopie. Der Landkreis setzt auf den Fortbestand bzw. den Ausbau der Kreiskrankenhäuser in Achdorf und Vilsbiburg.
Hier die aktuellen Polizeimeldungen zum Gäubodenfest
Körperverletzungen
Samstagabend (12.8.) kam es gegen 21.50 Uhr im Bereich des Kassenhäuschen vor einem Karussell zu einer Streitigkeit zwischen zwei Besuchergruppen. In diesem Zusammenhang wurde ein 24-Jähriger aufgrund eines Missverständnisses von einem Unbekannten gestoßen. Der 24-Jährige taumelte nach dem Schubser nach hinten. Er stürzte in der Folge so unglücklich, dass er sich den Knöchel brach und zur stationären Behandlung mit dem Rettungswagen in das Klinikum gebracht wurde. Der bis dato Unbekannte entfernte sich im Anschluss fluchtartig mit seiner Gruppe. Der Täter war etwa 25 Jahre, 178cm, kräftig und trug eine Lederhose mit grünkariertem Trachtenhemd. Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung und bittet um Hinweise.
Einem 30-jährigen Rettungssanitäter wurde Samstagnacht (12.8.), gegen 23.30 Uhr, im Rahmen eines Einsatzes bei einem Festzelt, von einem 29-Jährigen ins Gesicht gespuckt. Der 29-Jährige, dem Hilfe geleistet wurde, hatte eine ansteckende Krankheit. Die Polizei ermittelt gegen den amtsbekannten Mann wegen gefährlicher Körperverletzung.
Platzverweis vom Festplatz
Am Sonntagabend wurde auf dem Festplatz ein junger afghanischer Staatsangehöriger festgestellt, der durch den Sicherheitsdienst bereits am Samstag einen Platzverweis für den Festplatz erhalten hatte. Der Sicherheitsdienst übergab den 20-jährigen der Festwache. Gegen den angetrunkenen Mann wurde eine Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch erstattet. Ein Betretungsverbot für den Festplatz wurde ausgesprochen.
Parkpoller mitgenommen
Am Montag (14.8.), gegen 00.30 Uhr, marschierte ein 19-Jähriger mit einem Parkpoller am Stadtgraben. Der Spaziergänger wurde mit seinem ungewöhnlichen Gepäck auf der Überwachungskamera der Polizeiinspektion gesehen und bereits kurze Zeit später erfolgte eine Überprüfung des jungen Mannes. Der betrunkene 19-Jährige zeigte bereitwillig, wo er den Poller weggenommen hatte.