Die Ehrengäste bei der Einweihung des Generationengartens. (Foto: Mauricio Dreher)
Burghart - Pfeffenhausen - pm (08.06.2022) Seit acht Jahren gewinnt der Wasserzweckverband Rottenburger Gruppe in Burghart hochwertiges Trinkwasser. Doch der ehemalige Einödhof ist viel mehr als ein Brunnenstandort: Der Wasserversorger nutzt das gesamte Gelände, um den Menschen den Wasserschutz näher zu bringen. Das Wasserwerk und der Generationengarten, die am Wochenende eingeweiht wurden, sind dabei nur zwei Bausteine des Gesamtkonzeptes.
Wie Geschäftsleiterin Dr. Marlene Alkofer-Gruber bei der offiziellen Einweihung vor zahlreichen geladenen Gästen betonte, habe sich der Wasserzweckverband überlegt, wie das Grundwasser bestmöglich geschützt werden und man der Natur zusätzlich etwas zurückgeben könnte. Wald und Obstbäume waren auf dem Areal bereits vorhanden. Diese tragen zum Wasserschutz bei, weil hier weder gespritzt noch gedüngt wird. Daneben ist in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband Landshut und dem Rotary Club Mainburg-Hallertau ein Generationengarten mit weiteren Obstbäumen und einer Blühfläche entstanden, der durch seine Vielfalt zahlreichen Tieren einen Lebensraum bietet. Außerdem ist dort eine Quelle zu finden und es wurde eine Biotopmulde ausgebaggert.
Damit bietet der Generationengarten zahlreichen Insekten, Amphibien und anderen Tieren einen wertvollen Lebensraum. Für Radfahrer und Spaziergänger dient der Garten als schön angelegter Rastplatz. „Wer hier Pause macht, dem wird bewusst, wie dankbar wir Menschen für die Natur sein können“, betonte Alkofer-Gruber. Denn dem Wasserzweckverband ist es wichtig, den Naturschutz nicht nur umzusetzen, sondern auch zu den Menschen zu bringen und so vielleicht ein Umdenken in der Gesellschaft zu bewirken. Alkofer-Gruber übergab den Generationengarten offiziell an den Rotary Club, der sich um die Pflege kümmert und die Fläche für die Bevölkerung zur Verfügung stellt.
Mirko Wand (rechts) führte die Gäste durch das Wasserwerk. Foto: Mauricio Dreher
Doch der Wasserzweckverband versucht auch noch über andere Projekte in Burghart Wasserschutz und Nachhaltigkeit zu leben: So sollen auf den Flächen der ehemaligen Hofstelle in Kooperation mit der BürgerEnergie Niederbayern eine Freiflächen-PV-Anlage sowie zwei Windräder entstehen. „Ich bin davon überzeugt, dass es sich lohnt, für den Grundwasserschutz zu kämpfen. Wir tun das, damit auch künftige Generationen in Burghart gesundes und sauberes Trinkwasser gewinnen können“, begründete Vorsitzender Hans Weinzierl die immer neuen Ideen. Geplant ist, dass der „grüne“ Strom, der künftig in Burghart produziert wird, an den Elektrolyseur und das Wasserstoffzentrum, die in der Nähe von Burghart errichtet werden, geliefert wird. Dort soll aus dem Strom „grüner“ Wasserstoff produziert werden.
Für das Gesamtkonzept rund um Burghart, gab es Lob von allen Seiten. So bezeichnete Landrat Peter Dreier den Rottenburger Wasserzweckverband als einen der aktivsten und innovativsten in ganz Bayern, der immer bereit sei „a bissal mehr“ zu leisten und seit Jahren unter schwierigen Bedingungen für den Grundwasserschutz kämpfe. Bürgermeister Florian Hölzl lobte den Pioniergeist von Weinzierl und seinem Team, das den Mut gehabt habe, die Hofstelle zu kaufen und zu einem ökologischen Musterbeispiel eines Brunnenstandorts zu machen.
Das technische Herz des Burghart-Areals ist das Wasserwerk. Wie Klaus Mitter vom Ingenieurbüro shp GmbH erläuterte, stellte man bereits bei den ersten Wasseranalysen des Burghart-Wassers fest, dass es sich um Trinkwasser in bester Qualität handele, da es nahezu keine Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und sehr wenig Nitrat enthält sowie mikrobiologisch unauffällig ist. „Ein super Wasser also“, resümierte er. Bei den Analysen seien jedoch unkritische Auffälligkeiten festgestellt worden: So enthält das Wasser etwas zu wenig Sauerstoff und zu viel Eisen. Aus diesem Grund würde das Wasser bräunlich verfärbt aus dem Wasserhahn kommen. Um das zu verhindern, wurde in Burghart ein Wasserwerk errichtet, das das Eisen herausfiltert. Dazu werde gereinigte Umgebungsluft in das Wasser geblasen, wodurch das Eisen ausflocke und mit Hilfe von Quarzsand herausgefiltert werden kann. „Dabei handelt es sich um eine Technik, die völlig natürlich und ohne Chemikalien und Zusatzstoffe funktioniert“, betonte Mitter.
Mitter übergab den Schlüssel für das Wasserwerk symbolisch an Technischen Betriebsleiter Mirko Wand und Pfarrer Günter Müller segnete das Wasserwerk und den Generationengarten. Er sprach davon, dass sauberes Trinkwasser zu oft als Selbstverständlichkeit hingenommen werde und bezeichnete das Wasser als „Zeichen des Heils“.
Tag der offenen Tür rund um Burghart
Über 500 Besucher kamen am Tag der offenen Tür nach Burghart, einige von ihnen mit dem Fahrrad. - Foto: Wasserzweckverband
Am Nachmittag öffnete Burghart seine Pforten für die Öffentlichkeit. Das Interesse war groß: Über 500 Besucher kamen, um sich zu den verschiedenen Themen zu informieren oder ein paar gemütliche Stunden im Hof bei Kaffee und Kuchen vom Pfeffenhausener Frauenbund oder im Generationengarten einzulegen. Der Wasserzweckverband bot für Technikinteressierte Führungen durch das Wasserwerk an. Am Stand der BürgerEnergie Niederbayern konnte man sich speziell zur geplanten PV-Freiflächen-Anlage sowie den geplanten Windrädern auf dem Burghart-Areal informieren und beim Bürgerenergieverein Neufahrn und Umgebung zum Thema erneuerbare Energien. Außerdem war die Hy2B Wasserstoff GmbH vor Ort, die Fragen zum Elektrolyseur und dem Wasserstoffzentrum, das in der Nähe von Burghart entstehen soll, beantworteten. Für die kleinen Besucher des Tages der offenen Tür, der vom Wasserzweckverband in Zusammenarbeit mit dem Markt Pfeffenhausen und der Gemeinde Hohenthann veranstaltet wurde, hatte sich die Pfeffenhausener Kolpingsfamilie einiges überlegt.
Besonders gut ist die Tragerlrutsche bei den Kindern angekommen - Foto Wasserzweckverband
Der Waldkindergarten Hohenthann übernahm den Getränkeausschank und die Feuerwehr Schmatzhausen regelte den Verkehr und war als Parkplatzeinweiser tätig. - Gerne schlenderten die Besucher bei diesem rundum gelungenen Tag der offenen Tür über den Generationengarten.