Die Veranstaltungsreihe „(in)visible borders – Gesellschaftliche Grenzen aufzeigen" findet nach der großen Resonanz im letzten Semester eine Fortsetzung. Initiiert von Studierenden der Fakultät Soziale Arbeit der Hochschule, werden am Mittwoch, 7. Nov., 18.45 Uhr (Raum HS oo3), in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Mechthild Wolff und der Studentenvertretung gesellschaftliche Phänomene aufgezeigt, die auf struk- turellen Ursachen beruhen und sich für die Betroffenen als Grenze erweisen.
Stand in der ersten Vortragsrunde das Thema "Migration" im Mittelpunkt, behandeln in diesem Semester ausgewählte Referenten/innen, u.a. die Themen Antisemitismus, Antiziganismus, Intersexualität sowie Migration. Dabei soll den Ursachen gesellschaftlicher Ausschlussformen kritisch - auch im Hinblick auf Möglichkeiten und Grenzen der Bekämpfung - auf den Grund gegangen werden. Die Auftaktveranstaltung am 7. November, um 18.45 Uhr (Raum HS 003) wird sich mit dem Arabischen Frühling und den Auswirkungen auf die Migrationspolitik befassen.
"Viele der Konflikte, Krisen und Katastrophen, von denen Menschen in der modernen Gesellschaft betroffen sind, werden aus sozialstaatlicher Sicht häufig als Folge individuellen Versagens gewertet. Diese Annahme wird schon durch die entsprechenden Hilfsinterventionen, deren Ziel es ist, das Individuum in den gesellschaftlichen ´Normalbetrieb' zurückzuführen, praktisch impliziert," wie der studentische Mitinitiator Markus Geisel erklärt. Davon abgesehen, dass die Erfolgschancen solcher, meist auf kurze Dauer ausgelegter Maßnahmen, sich langfristig betrachtet als eher gering erweisen, seien Stigmatisierung und Ausgrenzung häufige Folgen. So komme es zu Stereotypen wie den „faulen Hartz-IV-Empfängern" oder den „integrationsunwilligen Ausländern", die vom regressiven Kollektiv für volkswirtschaftlich unproduktiv angesehen werden. Was nicht erkannt wird, ist die Tatsache, dass solche Vorstellungen auf Ursachen beruhen, die diese Gesellschaft, als solche, erst konstituieren.
Den Auftakt der Reihe bildet ein Vortrag zum Thema "Migration und Grenze im Kontext des arabischen Frühlings" mit anschließender Möglichkeit zur Diskussion. Bernd Kasparek, Mitglied der Karawane München und Vorstand der Forschungsinitiative bordermonitoring.eu, zeigt darin, dass der arabische Frühling, hier am Beispiel des tunesischen Aufbruchs, nicht nur Diktaturen hinweggefegt, sondern für einen kurzen Moment auch das europäische, externalisierte System der Migrationsabwehr zum Erliegen gebracht habe. Der Vortrag wird einen kurzen Rückblick auf die Entwicklung der europäischen Grenze im Mittelmeer geben, die aktuelle Krise Schengens beleuchten und nach möglichen zukünftigen Entwicklungen fragen. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.