Segen für das Fahrzeug und all seine Insassen durch Diakon Dr. Peter Siffl. Christian Buchner unterstützt die Zeremonie als Ministrant. - Fotos: W. Götz
Ergolding - gw (23.03.2022) „Bei Krisen wird es immer wichtig, Menschen zu helfen“, sprach Bernhard Schindler, als er vergangene Woche zur Segnung des aus Spenden finanzierten Rettungsfahrzeugs der Ambulanz-, Rettung- und Zivilschutz gGmbH in der Business-Tower in Ergolding einlud. Dort wird auch der Einsatzort direkt an der B299 des 30.000 Euro teuren Fahrzeugs sein.
Bernhard Schindler
„In den schwersten Stunden das Lebens zu helfen, das ist unsere Aufgabe“ betonte Bernhard Schindler, und dazu wird nun in Ergolding ein Zeichen gesetzt. Auch er unterstützt die Krisenintervention in Niederbayern (KIM) in Ergolding finanziell, die Bestandteil der Ambulanz-, Rettung- und Zivilschutz gGmbH ist. Und viele weitere Spender schlossen sich an diesem Abend seinem Vorbild an. Insgesamt wurden 17.500 Euro an Spenden gesammelt. Landshuter Firmen bis hin zum Hausmeister des Business-Tower waren darunter.
Peter Aicher, der vor 36 Jahren die Aicher Ambulanz in München gründete, sprach aus der Praxis seines Berufes. 47 Prozesse, von denen 46 gewann musste er führen, um die Genehmigung zu bekommen, kranke Menschen zu transportieren. Im Grunde wollte er Krankentransporte beschleunigen. Heute zählt er zu den größten Anbietern in der Notfallrettung und bei Krankentransporten und beschäftigt 2.700 Mitarbeiter. Selbst auf dem Oktoberfest bietet er seine Dienste an.
Das neue Rettungsfahrzeug und die Ehrengäste des Abends.
Nicht ganz ohne Stolz berichtete Peter Aicher, dass er sich schnell und flexibel auf neue Situationen ein- und umstellen kann. Als der Flughafen München, den er ebenfalls mit seinen Diensten betreut, auf Grund von Corona in Kurzarbeit ging, waren seine dortigen 250 Mitarbeiter davon nicht betroffen. Aicher eröffnete in kurzer Zeit 44 Test- und Impfzentren. Oder auch bei der Flutkatastrophe. Dort war er mit bis zu 130 Mitarbeitern im Einsatz.
Peter Aicher, Chef der Aicher Ambulanz
Er hat mit der Ambulanz-, Rettung- und Zivilschutz gGmbH eine gemeinnützige gGmbH gegründet, die heute immer öfter zum Einsatz kommt. So bei der Betreuung von Flüchtlingen 2017 oder jetzt ganz aktuell, wenn er schnell mal für Flüchtlinge aus der Ukraine mit Lkws Hygieneartikel zur Münchner Messe bringt. Solche Aktionen sieht Peter Aicher ganz persönlich als einen Beitrag, Leid zu lindern. „Seit zwei Jahren leben wir mit und in der Corona-Pandenie und jetzt fliegt uns der Krieg um die Ohren.“
Andreas Strauß freut sich, dass sich der Rettungsdienst in Ergolding stationiert.
Ergoldings Bürgermeister, Andreas Strauß, beschäftigt derzeit die Flucht aus der Ukraine. Insgesamt wurden Hallen mit einer Fläche von 3.200 m² in kürzester durch die Freiwillige Feuerwehr und das THW für 430 Flüchtlinge eingerichtet. Nun freut er sich, dass sich das Kriseninterventionsteam in Ergolding ansiedelt: „Ihr gebt uns ein sicheres Gefühl, und wir hoffen, dass wir eure Hilfe nur selten brauchen.“
Landshuts Bürgermeister Dr. Thomas Haslinger sprach von einer Zeitenwende in der wir leben. Nach zwei Jahren Corona kommt eine Zäsur in unsere Weltordnung und Dr. Haslinger betonte, dass sich nun Demokratien stärker zusammenschließen. Denn eine Demokratie muss wehrhaft sein. So sind gerade soziale Aspekte derzeit ganz wichtig für unsere Gesellschaft.
Wolfgang Bosbach würdigt die Demokratie und alle Ehrenamtlichen für ihr überragendes Engagement.
Wolfgang Bosbach, von 2009 bis Juli 2015 Vorsitzender des Innenausschusses des Deutschen Bundestages, mahnte, dass die Hälfte der Weltbevölkerung nicht in einer Demokratie lebt. Daher zeigt er kein Verständnis für Leute, die durch die Gegend laufen und behaupten, man könne seine Meinung nicht mehr sagen. „Die Feinde unseres demokratischen Systems dürfen nicht gewinnen“, so Bosbach. So wird die junge Demokratie in der Ukraine gerade zertrümmert.
Mit Blick auf das neue Rettungsfahrzeug und die KIM-Wache in Ergolding dankte Wolfgang Bosbach allen ehrenamtlich engagierten Helfern. Sonst wäre der Staat überfordert.
Mit Wasser als Zeichen des Lebens segnete der ehemalige Landshuter Diakon Dr. Peter Siffl (St. Martin/ St. Jodok) das Rettungsfahrzeug der Ergoldinger Wache und all seine Insassen.