Heute, Sonntag, ist um 17 Uhr nicht nur der St. Martins-Umzug von St. Jodok zur Martinskirche. Um 18.30 Uhr folgt dann im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes die Amtseinführung des neuen Stadtpfarrers Monsignore Dr. Franz Joseph Baur (45) durch Weihbischof Bernhard Haßlberger (67, Foto).
Die Basilika wird wohl brechend voll sein. In Zeiten, da es viele negative Schlagzeilen rund um die Kirche (siehe Limburg) hagelt, werden derlei Ereignisse besonders scharf beobachtet. Welche Akzente kann und wird der neue, junge Stadtpfarrer setzen?
Wie geht es mit der viele Millionen Euro teuren Sanierung der eigentlich nicht mehr benötigten Jesuitenkirche (Foto) in der Spiegelgasse, unmittelbar neben der Polizei, weiter? Nur wenige Landshuter kennen dieses Gotteshaus. Welche Vewendung ist vorgesehen?
In der Freyung ist seit Jahren der Pfarrhof eingerüstet. Die Basilika St. Martin selbst ist eine ewige Baustelle. Noch immmer sind die Sanierungsarbeiten rund um das große Eingangsportal nicht abgeschlossen. Die Kosten wurden noch nie öffentlich genannt. Gleiches gilt für die Restaurierung der Orgel, wofür eine Spendenaktion läuft. Ja, Transparenz ist künftig auch in finanziellen Dingen gefragt. Als normaler Pfarrei-Angehöriger erfährt man nur wenig.
Und da ist noch das vollmundige Versprechen des ehemaligen Stadtpfarrers Monsignore Stiftspropst Benhard Schömann vor 2000 Besuchern bei seiner letzten Dult-Predigt. Schömann kündigte pathetisch im Beisein von OB Hans Rampf und zahlreichen Stadträten die Errichtung eines Hauses für werdende bzw alleinerziehende Mütter an, denn niemand sollte im reichen Landshut die Stadt verlassen müssen, weil er hier keine bezahlbare Bleibe finden könne.
Im jährlich erscheinenden Statistikbuch der Stadt ist nachzulesen, dass der Anteil der katholischen Bevölkerung im Stadtgebiet seit Jahren abnimmt. Die Stadtverwaltung hat sogar eine eigene Durchwahl-Telefonnummer für Kirchenaustritte eingerichtet. Mit jedem Austritt verliert die Kirche nicht zuletzt einen Steuerzahlen. Das sind im Schnit 650 Euro pro Kopf und Jahr, die in der Kasse der Erzdiözese München-Freising pro Kirchenaustritt fehlen. Im Jahr 2012 hat die Diözese immerhin noch gut 480.000 Euro per Kirchensteuer eingenommen.
Landshut Stadt mit seinen inzwischen 66.350 Einwohnern gehört ja nur rechts der Isar zur Diözese München-Freising, links der Isar aber zur Diözese Regensburg, wie z.B. das Kloster Seligenthal. Ähnlich ist es beim Landkreis Landshut. Dabei ist Landshut die Hauptstadt von Niederbayern. Der größte Teil dieses 1,2 Millionen Einwohner großen Regierungsbezirks gehört zum Bistum Passau. /hs