Die Spekulationen rund um die Wahl der 2. und 3. Bürgermeister bzw. Bürgermeisterin am Freitag, 9. Mai (15 Uhr), in der ersten öffentlichen Sitzung des neuen Stadtrats nehmen kein Ende. Wie von der SPD angekündigt, tritt der jetzige 3. Bürgermeister Gerd Steinberger (65) schon bei der Wahl des 2. Bürgermeisters gegen den die letzten sechs Jahre amtierenden 2. Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner (57) an, dem allseits eine vorzügliche Amtsführung bescheinigt wurde. Doch der SPD-Mann schließt angeblich notfalls auch eine Kampfkandidatur gegen Gaby Sultanow (50, CSU) nicht aus.
Der SPD-Stadtrat Steinberger scheint sich der Unterstützung vor allem aus Teilen des konservativen Lagers (CSU, Junge Liste, FW) sicher zu sein. Doch bei den 13 CSU-Stadträten könnte auch eine ganz andere Rechnug Platz greifen. Sie unterstützen Steinberger nur mit sechs bis neun Stimmen. Wie des öfteren schon vermutet, kann sich Steinberger ja auch nicht aller sechs Stimmen aus seiner eigenen Fraktion ganz sicher sein. Am Ende könnte es - aus Sicht der CSU wohl kalkuliert - für den ehrgeizigen Malermeister nicht reichen. Dann bliebe Dr. Thomas Keyßner 2. Bürgermeister.
Und was ist dann? Steinberger würde für diesen Fall auch gegen die CSU-Kandidatin Gaby Sultanow (50) antreten, ist aus SPD-Kreisen zu hören. Andererseits können sich viele Insider nicht vorstellen, dass ein gegen Dr. Keyßner unterlegener BM-Bewerber auch für einen weiteren Wahlgang um den Posten des 3. Bürgermeisters ins Rennen geht. Eine Frage der Ehre, der Moral oder des unbändiges Ehrgeizes?
Klar ist andererseits, dass Dr. Keyßner sicherlich gegen Sultanow antreten wird sofern er mit einem anständigen Ergebnis gegen Steinberger die Wahl zum 2. Bürgermeister verliert. Also, der 9. Mai verspricht extrem spannend zu werden. Das war schon während der letzten Stadtratssitzung am 30. April zu spüren als Steinberger mehrmals mit verschiedenen Stadträten in der Lobby das Gespräch suchte.
Eine häufig gestellte Frage ist denn auch, was die einzelnen Stadtratsfraktionen umworbenen Stadträten an Lockmitteln bieten können, um am 9. Mai "richtig" zu wählen: Erwünschte Sitze in bestimmten Ausschüssen (z.B. Bausenat), gut dotierte Posten in den Sparkassengremien, im Aufsichtrat der GmbH für Messen und Veranstaltungen, im beliebten Dultsenat oder im extrem wichtigen Aufsichtsrat der Klinikum gGmbH?
Es wäre andererseits durchaus interessant, die Qualifikatin der drei BM-Kandidaten vergleichend darzustellen? Wer ist besonders (fach-)kompetent, eloquent, beliebt, belastbar, erfahren, loyal, notfalls für eine OB-Vertretung aus dem Stand geeignet?
Richtig ist, dass Steinberger für eine OB-Wahl 2016, weil schon jetzt über 65, nicht mehr in Frage kommmt. Dr. Keyßner könnte, dann 60, noch einviertes Mal für das OB-Amt kandidieren und Gaby Sultanow, die in drei Jahren 53 ist, könnte für die CSU zum ersten Mal OB-Kandidatin werden. Dann würde sie es wohl mit zwei oder drei weiteren Kandidatinnen zu tun bekommen: mit Prof. Dr. Goderbauer-Marchner (dann 56, Landshuter Mitte), mit MdL Jutta Widmann (dann 55, Freie Wähler) und mit Sigi Hagl (dann 50, Die Grünen). /hs
Im Bild oben: 3. Bürgermeister Gerd Steinberger am Mittwoch beim Festauszug zur Frühjahrsdult als noch amtierender 3. Bürgermeister an der linken Seite von Oberbürgermeister Hans Rampf. Dahinter, teils leicht verdeckt, die Stadträte Willi Hess und Erwin Schneck. - Foto Sobolewski