Am Dienstag, 3. Juni, fliegt die rischgebackene erste Europaabgeordnete Ulrike Müller bereits nach Brüssel um an einer Sitzung der liberalen ALDE-Fraktion, einer Gruppierung der Mitte, teilzunehmen. Dazu Landes- und Bundesvor- sitzender Hubert Aiwanger in einer Pressemitteil- ung: "Wir wünschen ihr viel Erfolg in Brüssel."
Aiwanger zur "Mission Europa": Sie begann 2009 mit einem Wahlergebnis von 1,7% bei 442 500 Stimmen. (Europakandidatin war Gabriele Pauli - Anm. d. Red.) Damals, begleitet von großem Medieninteresse und intern noch sehr umstritten, ob wir uns überhaupt beteiligen sollten.
Die Bundestagswahl 2013 brachte den Freien Wählern 431 600 Erststimmen und 424 000 Zweitstimmen. Intern unumstritten und ruhig, aus Sicht der Wahrnehmung nach außen vielleicht zu ruhig. Dann folgten die Vorbereitungen zur Europa-Wahl- Teilnahme 2014. Die Nominierung von Ulrike Müller zur Spitzenkandidatin und die Verabschiedung des Europawahlprogramms unter dem Titel "Europa bist Du - misch Dich ein!" brachte wieder ordentliche Aufmerksamkeit in den Medien.
Der Fall der Dreiprozenthürde kurz vor der Wahl brachte dann die Meldung: die FREIEN WÄHLER werden im Europaparlament vertreten sein. Das Ergebnis von 428 500 Stimmen war wieder fast identisch mit den früheren Stimmergebnissen auf Bundesebene. Die 1,5% bedeuten einen Sitz und zugleich den großen Wermutstropfen, dass 16 000 Stimmen mehr ein zweites Mandat bedeutet hätten, welches wir aber äußerst knapp nicht erreicht haben.
Dann schriebt Aiwanger: Liebe FREIE WÄHLERINNEN und FREIE WÄHLER, liebe Kandidatinnen und Kandidaten, ich danke Ihnen/Euch allen ganz herzlich für den Einsatz und die Unterstützung in diesem Wahlkampf! Wir sind in Brüssel dabei und werden beweisen, dass es gut ist, wenn FREIE WÄHLER dort vertreten sind. Und wir müssen auch ehrlich zu uns selbst sein: Ohne große Sponsoren, die wie bei unseren Mitbewerbern Millionenbeträge für Werbekampagnen zur Verfügung gestellt haben, ist es eben schwierig, auf Bundesebene Gehör zu bekommen.
Auch das Millionenpublikum von Talkshows konnten wir im Gegensatz zu unseren Mitbewerbern nicht bespielen. Fürs Wahlpublikum und die Talkshows schrill zu sein und zu zündeln ist das Eine, nach der Wahl deshalb aber isoliert zu sein, das Andere. Die Konkurrenz im Parteienspektrum wird immer größer und die Einsatzkraft unserer überwiegend ehrenamtlichen Strukturen, welche Großteils auch mit der Kommunalwahl beschäftigt waren, ist begrenzt. Die Aufgabe, unsere Strukturen weiter zu stärken und unser Profil zu schärfen bleibt!
Aiwangers Fazit: Mit wenigen zehntausend Euro Wahlkampfbudget Zwischenziel erreicht, es hätte gerne mehr sein können, aber wir sind unabhängig und solide geblieben und sind nun ein umworbener Gesprächspartner in Brüssel!