Vor sechs Jahren entwickelte sich die geheime Wahl der 2. und 3. Bürgermeister durch die 44 Stadträte zu einem echten Krimi. Diesmal will vor allem die CSU-Stadtratsfraktion (13 Sitze) die Wahl sorgfältiger vorbereiten. Die Chancen für mehrere Kandidaten wurden mit anderen Parteien (FW, 5 Sitze, SPD, 6 Sitze, Junge Liste, 2 Sitze) ausgelotet. 23 Stimmen sind für eine Mehrheit erforderlich. Auch OB Hans Rampf ist stimmberechtigt. Alles läuft anscheinend auf eine Wiederkehr von Ludwig Zellner (Foto) als 2. Bürgermeister zu.
Der mittlerweile 60-jährige, der beruflich in der Schulleitung des Hans-Carossa-Gymnasiums tätig ist, war bereits von 1996 bis 2008 Bürgermeister. Er hat von allen 44 CSU-Stadtratskandidaten den aufwendigsten Wahlkampf geführt. Die Freien Wähler und auch die SPD wollen, wie man hört, Zellner unterstützen. Außerdem kann er wohl auf die Stimme von Margit Napf (parteilos) zählen. Ob der amtierende 2. Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner gegen Ludwig Zellner kandidiert, ist noch offen. Keyßner erhielt ja bei der Stadtratswahl die mit Abstand meisten Wählerstimmen aller 440 Kandidaten.
Oberbürgermeister Rampf soll mit einer Rückkehr seines OB-Gegenkandidaten von 2004 auf einen der beiden Bürgermeister-Posten ausdrücklich einverstanden sein. Noch nicht ganz aus dem Rennen ist auch Stadträtin Gaby Sultanow (53), doch sie bekäme von den fünf FW-Stimmen wohl nur eine einzige. Sultanow, die auf der CSU-Liste hinter MdL Radlmeier das zweitbeste Wahlergebnis erzielte, war früher schon mal Stadträtin der Freien Wählern, für die sie 2003 auch einmal mit respektablen Ergebnissen zum Landtag kandidierte. Auch von der Landshuter Mitte (5 Stimmen) könnte die fesche Juristin kaum Unterstützung erwarten.
Die Erfolgsaussichten für eine erneute Kandidatur des 3. Bügermeisters Gerd Steinberger (65) sind ebenso groß wie die von Ludwig Zellner, doch Steinberger werden sogar Ambitionen auf das Amt des 2. Bürgermeisters nachgesagt. Bei unserer Leser-Umfrage liegt der 3. Bürgermeister mit 61 Prozent klar vor Dr. Keyßner, den "nur" 25 Prozent erneut als 2. Bürgermeister wünschen. 14,5 Prozent sprechen sich für neue, andere Bürgermeister aus.
Falls Zellner und Steinberger als OB-Stellvertreter gewählt werden, bekäme die Stadt ein Dreigestirn der über 60-jährigen. Das könnte am Ende den Stadtrats-Neuling Thomas Haslinger (27) veranlassen, seinen Hut in den Ring der Bürgermeister-Wahlen zu werfen. Schließlich ist ein Bürgermeister-Amt eine denkbar gute Startposition für eine OB-Kandidatur 2016. Doktorand Haslinger ist noch JU-Chef und auch stellvertretender CSU-Vorsitzender. In Dachau wurde ja am 30. März sogar ein erst 27-jähriger zum Oberbürgermeister gewählt. Auch Michael Adam wurde, erst 26, im November 20012 zum Landrat in Kreis Regen gewählt, obwohl evangelisch, bekennend schwul und SPD.
Die Spekulation über mögliche sonstige OB-Kandidaten für die Nachfolge von Hans Rampf reicht von Stadtdirektor Andreas Bohmeyer (ist CSU-Mitglied) und Stadtkämmerer Rupert Aigner (Vorschlag von Stadtrat Neuhauser) bis zu Prof. Dr. Goderbauer-Marchner (53, Landshuter Mitte), Sigi Hagl (46) und/oder Stefan Gruber (46) beide Die Grünen. Dann ist MdL Jutta Widmann (52) natürlich eine aussichtsreiche OB-Kandidatin. Norbert Hoffmann (30) oder Alexander Putz (45) könnten für die FDP antreten und Patrizia Steinberger (41) bzw. Anja König (43) für die SPD . Auch die Linken werden wohl, wie zuletzt 2010, einen OB-Kandidaten nominieren.
Aus den Reihen der CSU könnte zwar Ludwig Zellner mit dann 63 Jahren noch kandidieren, doch das ist eher unwahrscheinlich. Bleiben fast nur noch der neugewähtle CSU-Fraktionschef Rudolf Schnur (53) sowie MdL Helmut Radlmeier (47), trotz seines Versprechens, volle fünf Jahre im Landtag zu bleiben. Doch nichts ist unmöglich, womöglich entwickelt sich ja der 24-jährige Politologiestudent Maxi Götzer im Stadtrat rasch zum Senkrechtstarter. /hs