Der Raben-Trainer hat schon vor zwei Tagen ein Wunder gegen den Dresdner SC im Pokalspiel am heutigen Mittwochabend für möglich gehalten. Es ist tatsächlich passiert. Die Vilsbiburgerinnen drehten einen 0:2 Rückstand noch in einen 3:2 Sieg um. Die Halle bebte. Die knapp 900 Zuschauer waren schier aus dem Häuschen.
Unvergesslicher Pokal-Abend: Halbfinale bei den Ladies in Black Aachen
Die an Höhepunkten und sportlichen Dramen nicht arme Geschichte der Duelle zwischen den Volleyball-Teams aus Vilsbiburg und Dresden ist um ein weiteres unvergessliches Kapitel reicher. Im DVV-Pokal-Viertelfinale setzten sich die Roten Raben gegen den amtierenden Deutschen Meister nach einem faszinierenden, atemberaubenden Match nach 0:2-Satzrückstand noch mit 3:2 durch (22:25, 21:25, 25:23, 25:17, 15:13). Im Halbfinale treten die Roten Raben nun (vermutlich am Samstag, 27. Dezember) bei den Ladies in Black Aachen an.
Die Gastgeberinnen mussten gegen Dresden sogar noch auf ihre Spielführerin Silvana Olivera verzichten, die in der Bundesliga-Partie am letzten Samstag in Schwerin einen Pferdekuss erlitten hatte und zuschauen musste. An ihrer Stelle rückte Quirine Oosterveld ins Team und machte ein richtig starkes Spiel – in der Defensive ohnehin, aber sie war zudem im Angriff mit 13 Zählern gemeinsam mit Lena Stigrot hinter Liana Mesa Luaces (18) die beste Punktesammlerin.
Doch der Reihe nach: Schon in den ersten beiden Sätzen boten die Roten Raben eine mehr als ordentliche Partie. Dresden wirkte hier aber noch einen Tick durchschlagskräftiger, vor allem dank der Ex-Vilsbiburgerin Michelle Bartsch, die im Angriff regelmäßig zur Stelle war. Mit 25:22 und 25:21 holten sich die Gäste eine 2:0- Satzführung und wähnten sich wohl dem elften Sieg im elften Pflichtspiel dieser Saison ziemlich nahe.
Der 3. Satz war ein Wechselbad der Gefühle mit mehrmaligem Führungswechsel. 4:0 für Dresden, 9:8 für die Raben, 16:13 für Dresden, 20:19 für die Raben – so ging es hin und her. Dann stand es 23:21 für den Deutschen Meister, der somit nur noch zwei Bälle vom Matchgewinn entfernt war. Wie sich herausstellen sollte, kam Dresden dem Einzug ins Halbfinale nie mehr so nah wie in diesem Moment. Denn nun drehte das Team von Trainer Jan de Brandt, der inzwischen Linda Helterhoff für Keylla Fabrino Ramos als Zuspielerin eingewechselt hatte, gewaltig auf – und tütete erst mal mit 4 Punkten am Stück und einem 25:23 den 3. Satz ein.
Der 4. Durchgang war aus Vilsbiburger Sicht schier unglaublich. Angeführt von einer Linda Helterhoff in großartiger Form (im Zuspiel und auch am Aufschlag) dominierte der Außenseiter fast nach Belieben und glich mit einem 25:17 zum 2:2 nach Sätzen aus. Die 856 Zuschauer gerieten zunehmend aus dem Häuschen und machten so viel Lärm wie eine ausverkaufte Arena.
Doch das Beste sollte noch kommen. Der Tiebreak verlief bis zum 8:8 völlig ausgeglichen, dann verbuchte Nikol Sajdova am Service 4 Punkte in Serie. Es hieß 12:8 für die Roten Raben, und diesen Vorsprung ließen sie sich nicht mehr nehmen. Ein zu langer Aufschlag der Dresdnerin Cursty Jackson beim Stand von 14:13 für Vilsbiburg machte den Deckel drauf: 15:13, 3:2, grenzenloser Jubel in der Ballsporthalle!
Am späten Abend wurden dann noch die beiden Halbfinal-Paarungen im DVV-Pokal ausgelost. Die Roten Raben müssen demzufolge bei den Ladies in Black Aachen antreten, im zweiten Semifinale empfängt der USC Münster das Team von Allianz MTV Stuttgart.