Das Spitzenspiel des 5. Spieltags in der Volleyball-Bundesliga steigt in der Vilsbiburger Ballsporthalle. Wenn am Samstagabend ab 19 Uhr die Roten Raben gegen den SC Potsdam spielen, dann trifft der ungeschlagene Tabellenführer auf den aktuellen Rangdritten. Ein intensives, hochklassiges Match ist zu erwarten.
Rein von der Papierform her mag man die Roten Raben als Favorit einschätzen, doch die personelle Situation im Vilstal ist im Augenblick etwas angespannt. Die beiden Amerikanerinnen Jenna Hagglund und Tamari Miyashiro, seit Saisonbeginn wichtige Säulen der neuformierten Mannschaft, wurden von ihrem Nationalteam für den Grand Champions Cup in Japan nominiert und werden erst am 18. November in Deutschland zurückerwartet. In den nächsten drei Bundesligaspielen (nach Potsdam mittwochs in Münster und am darauffolgenden Samstag gegen Stuttgart) schlägt nun also die Stunde der Bewährung für Linda Helterhoff auf der Position der Zuspielerin und für Anna Pogany als Libera.
Die beiden hoffnungsvollen Talente kamen bereits am Mittwoch beim Pokal-Achtelfinale in Chemnitz zum Einsatz und leisteten ihren Beitrag zum 3:0-Erfolg, mit dem die Vilsbiburgerinnen das Viertelfinale erreichten, wo sie am Mittwoch, 20. November, zu Hause auf Aachen treffen. Auch wenn in der Bundesliga ein etwas anderer Wind weht als beim zweitklassigen Pokal-Gegner Chemnitz, verströmt Trainer Jorge Munari vor dem Spitzenspiel gegen Potsdam eine Mischung aus Gelassenheit und vorsichtigem Optimismus: „Ich habe Vertrauen in Linda und Anna. Insgesamt ist die Motivation in der Mannschaft vor diesem Spiel sehr hoch."
Der Coach hat von Gegner Potsdam eine hohe Meinung („sehr gute Struktur und Organisation") und erwartet ein „hartes, schwieriges Match". Das denkwürdige 3:1 des SCP am letzten Wochenende in der Bundesliga gegen Titelkandidat Dresden (inklusive eines mit 38:36 gewonnenen Satzes!) wurde in Vilsbiburg natürlich höchst aufmerksam registriert.
Ein Fragezeichen steht bei den Roten Raben hinter dem Einsatz von Liana Mesa Luaces. Die Kubanerin hat Probleme mit dem Sprunggelenk; ihr Einsatz wird sich wohl erst kurzfristig entscheiden.
Gleichwohl überwiegt im Vilsbiburger Lager eindeutig die Vorfreude auf das Schlagerspiel. Das gilt auch für Linda Helterhoff. Die Zuspielerin verspürt, wie sie sagt, „keine Nervosität und keinen Druck. Ich will zeigen, was ich kann." Konzentration und Siegeswille, glaubt die 20-Jährige, könnten den Ausschlag geben im Duell mit Potsdam – und genau in diesen beiden Kategorien haben die Roten Raben im bisherigen Saisonverlauf ja enorm aufgetrumpft.